Veröffentlichung
4,9 Tonnen Kohlendioxid pro Mitarbeiter: Architektur- und Beratungsunternehmen CSMM errechnet seinen ökologischen Fußabdruck
Energieverbrauch, benutzte Technik, Druck, Verpflegung und Mobilität fließen in komplexes Berechnungsystem ein / Geschäftsführer Timo Brehme: „Wir können CO₂-Austoß durch den Schutz lebender Biomasse ausgleichen“
München, 4. März 2020. Vom Arbeitsweg über die tägliche Tasse Kaffee bis zum Ausdruck von Arbeitsmaterial: Im Zuge der aktuellen Klimadebatte wollte das Münchner Architektur- und Consultingbüro CSMM wissen, wie eigentlich die CO₂-Bilanz des eigenen Unternehmens aussieht. Dafür hat es zusammen mit der Umweltschutzorganisation Wilderness International umfangreiche Berechnungen angestellt. Die Summe der Treibhausgasemissionen beträgt für das Unternehmen CSMM demnach pro Jahr rund 293 Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht rund 4,9 Tonnen pro Mitarbeiter. Timo Brehme, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von CSMM – architecture matters: „Klimaschutz geht uns alle an und weit über das Bekenntnis oder die Teilnahme am Klimastreik hinaus. Wir haben uns daher entschlossen, Verantwortung für unseren Naturverbrauch zu übernehmen.“ Um die 293 Tonnen auszugleichen, helfen die Münchner Architekten, intakte Naturräume zu bewahren und unterstützen Aufforstungsprojekte.
Der weitestgehende Verzicht auf Flugreisen, sparsamer Papierverbrauch oder Ökostrom waren dem Münchner Unternehmen, das sich auf die Kreation von New-Work-Arbeitswelten spezialisiert hat, nicht genug. Deswegen hat es sich entschlossen, seinen konkreten Naturverbrauch zu eruieren. „Wir beschäftigen uns von Berufswegen mit der Frage, wie wir morgen arbeiten werden. Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus? Die Frage, die sich aber immer dringlicher stellt: Hat unser Planet überhaupt eine Zukunft, wenn wir den Klimaschutz nicht ernster nehmen?“, erläutert Brehme, der mit seinem Unternehmen im Münchner Werksviertel Quartier bezogen hat.
Anhand eines komplexen Berechnungsverfahrens hat das Unternehmen daher über alle vier Standorte hinweg jeden einzelnen Bereich des Unternehmens bis ins kleinste Detail auf seinen Treibhausgasausstoß durchleuchten lassen. Das Ergebnis: Auf den Komplex Mobilität entfallen mit 38 Prozent der größte Teil der Emissionen, gefolgt von Inventar und Bestand mit 30 Prozent. Brehme: „Als aktives Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) war es für unsere Geschäftsführung logisch, die Klimaproblematik am eigenen Unternehmen anzugehen und den ökologischen Fußabdruck zu errechnen.“ Dieser erfasst alle Ressourcen, die für den Alltag benötigt werden – inklusive deren Auswirkungen auf Klima und Umwelt.
Zur Berechnung setzt die Stiftung und Umweltschutzorganisation Wilderness International auf das anerkannte System der Emissionsfaktoren. Mit diesen lässt sich auf Grundlage gegebener Verbrauchswerte, wie zum Beispiel dem Stromverbrauch in Kilowattstunden, die Menge der Treibhausgase in CO₂-Äquivalenten (CO₂e) herausfinden. Dazu ermittelten alle Mitarbeiter von CSMM für die vier Standorte die Daten zu Wärme und Strom, zum Geräte-Inventar, Druck und Versand sowie Verpflegung und Veranstaltungen. Jeder einzelne brachte neben den Dienstreisen auch seine jeweiligen Arbeitswege mit ein. Wilderness International kalkulierte daraus präzise den tatsächlichen Naturverbrauch. „Wir waren positiv überrascht, dass wir insbesondere beim Strom-, Wärme- und Kälteverbrauch sehr gut abschneiden im Vergleich zu Unternehmen unserer Größe. Nun arbeiten wir unser bestehendes Konzept dahingehend weiter aus, wie wir noch besser werden können.“
Basierend auf den Ergebnissen weiß CSMM nun, wie es seinen CO2-Ausstoß ausgleichen kann – und zwar durch den Schutz lebender Biomasse in den von Wilderness International erworbenen Waldflächen. Zusätzlich engagiert sich das Unternehmen beim Aufforsten, da es nur mit dem Schützen der vorhandenen Urwälder noch nicht zu einer Abkühlung des Klimas kommen würde.
Umgang mit dem nicht Vermeidbaren: Wer arbeitet, produziert Emissionen
Nun hoffen die Münchner auf Nachahmer. „Wir wollen zeigen, dass Umweltschutz und Wirtschaft miteinander vereinbar sind. Nicht alle Emissionen sind vermeidbar, aber sie lassen sich kompensieren, indem man unter anderem noch intakte Naturräume bewahrt. Beispielsweise ist das mit einer Waldpatenschaft möglich. Wir verfolgen diesen Ansatz bereits seit 2016 in Kooperation mit Wilderness International“, erklärt Brehme weiter. Die Stiftung engagiert sich für den Schutz besonders wertvoller, bedrohter Wildnisgebiete und kauft aktuell alten temperierten Regenwald im Toba Valley an der Westküste Kanadas zum Naturschutz auf.
Dieser ist nicht nur der artenreichste Wald der Nordhalbkugel, sondern weist auch eine der höchsten CO₂-Speicherkapazitäten weltweit auf: Wissenschaftliche Untersuchungen in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig haben ergeben, dass der temperierte Regenwald auf einer Fläche von 128 Quadratmetern in den Schutzgebieten 13 Tonnen CO₂ bindet. Damit ist der temperierte Regenwald mit seinen riesigen Urwaldbäumen und seinen Aufsitzerpflanzen Weltmeister darin, Kohlendioxid zu binden und zu senken. Ansonsten braucht es im Normalfall 80 ausgewachsene Bäume, um einen Tonne CO2 zu binden. Im Falle der Münchner CSMM GmbH wären dies gut 23.000 Bäume. Timo Brehme: „Diesen Zahlen nach kompensieren wir nicht nur unsere Emissionen – arbeiten sozusagen klimaneutral, sondern leisten über dies hinaus einen konkreten Beitrag, um weitere Umweltauswirkungen auszugleichen.“
Hintergrund: Wald sichert die Lebensgrundlage
Bäume produzieren weltweit betrachtet den Großteil des lebenswichtigen Sauerstoffs, sie sichern somit die Lebensgrundlage des Menschen. Außerdem filtern Wälder den Großteil des Feinstaubes aus Industrie- und Autoabgasen aus der Atmosphäre, sie reinigen das Wasser in den Bächen und Flüssen. Innerhalb der vergangenen 120 Jahre wurden weltweit mehr als 80 Prozent der temperierten Regenwälder abgeholzt, wobei das gespeicherte Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre freigesetzt und die biodiversen Lebensräume zerstört wurden. Durch den Kauf dieser temperierten Regenwälder werden sie rechtssicher geschützt und langfristig vor der Abholzung bewahrt.
Über CSMM – architecture matters
CSMM versteht sich seit 17 Jahren als Beratungs- und Architekturunternehmen, das sich auf Büroimmobilien und Arbeitswelten im In- und Ausland spezialisiert hat.
Mieter und Nutzer von Gewerbeimmobilien begleitet CSMM bei allen kreativen und rationalen Entscheidungen rund um das maßgeschneiderte Bürokonzept. Dazu zählen unter anderem die Beratung bei der Auswahl des Objektes, Organisationsanalysen, Arbeitsplatzstrategien, Um- und Einzug sowie die zukunftsfähige Neugestaltung des Arbeitsumfelds. Darüber hinaus begleiten die Experten auf Wunsch Change-Management-Prozesse. Für Entwickler, Vermieter und Eigentümer entwirft und steuert CSMM als Berater und Planer sämtliche baulichen und kommunikativen Prozesse für den Um-, Aus- oder Neubau von Gewerbeimmobilien. Dazu zählen Standortbewertung, architektonische Gesamtplanung und kreative Vermarktungsstrategien.
Die Entstehung der Marke CSMM – architecture matters im Jahr 2018 ist eine konsequente Weiterentwicklung der zuvor getrennt arbeitenden Unternehmen conceptsued GmbH (gegründet 2003) und Modal M GmbH (gegründet 2008). Ziel ist es, die Kompetenzen beider Häuser ganzheitlich anzubieten. Das 60-köpfige interdisziplinär und international zusammengesetzte Team von CSMM ist spezialisiert auf Büros, Hotels und Gastronomie jeder Größenordnung. Die Geschäftsführung obliegt Sven Bietau, Timo Brehme, Reiner Nowak und Malte Tschörtner. Neben dem Münchner Stammsitz agiert das Unternehmen auch mit Dependancen in Berlin, Frankfurt a.M. und Düsseldorf.
CSMM ist Mitglied des Expertenpools der „Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB“ sowie des Zentralen Immobilienausschusses – ZIA „New Ways of Working“. Zudem im Forschungsbereich aktiv kooperiert das Unternehmen mit der Fakultät Architektur an der Ostbayerischen Technischen Hochschule und dem Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung. Darüber hinaus fördert CSMM die „Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung – gif e.V.“ und engagiert sich in der „Werte-Stiftung“.
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