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Zusammenleben Wohnen statt Wohnheim

Zusammenleben – Wohnen statt Wohnheim

Auftraggeber

Regierung von Oberbayern, Prälat-Zistl-Str.4 GmbH & Co. KG

Ort

München

Leistungen

Bestandsanalyse, Belegungsplanung, Bauantrag Umnutzung des Gebäudes als Wohnhaus zur Unterbringung von Flüchtlingen, Baubegleitung bei der Sanierung, Aufwertung der Fassade

Fläche

1,800 m² Wohnfläche / Useable space

Fertigstellungsdatum

Zusammenleben

Zusammenleben – Wohnen statt Wohnheim

Nach § 53 Abs. 1 Satz 1 Asylverfahrensgesetz (AsylVfG) sollen Ausländer, die einen Asylantrag gestellt haben und nicht oder nicht mehr verpflichtet sind, in einer Aufnahmeeinrichtung zu wohnen, in der Regel in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden.

Das Wohnhaus in München wurde bereits als solche Gemeinschaftsunterkunft für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen genutzt, als der Betreiber, die Regierung von Oberbayern, 2014 mit dem Wunsch an den Gebäudeeigentümer heran trat, die Anzahl der Bewohner zu erhöhen und in dem Haus zusätzliche Flächen zu erschließen.

Das Wohnhaus liegt im Münchner Stadtteil Haidhausen am östlichen Isarhochufer.  Das historische Stadtteilbild wurde hier im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört sondern blieb weitgehend erhalten. Etwa zwei Drittel aller Wohnhäuser stammen noch aus der Zeit vor 1914. Durch das vielfältige Kulturangebot, die abwechslungsreichen Freizeitmöglichkeiten und die Nähe zum Zentrum zählt das Viertel zu einer der beliebtesten Wohngegenden Münchens. Hier wohnt die klassische Mittelschicht, die Wohnbevölkerung ist gemischt, die Atmosphäre tolerant. In dieser Nachbarschaft finden nun nach der Sanierung des um 1900 erbauten und denkmalgeschützten Eckgebäudes 102 Asylbewerber Unterkunft.

Zur Erschließung neuer Flächen wurde in dem Gebäude ein bis dato im Erdgeschoss vorhandener Waschsalon in Wohnraum umgenutzt und umgebaut. Die Wohnungen in den oberen Geschossen wurden mit kleinen Eingriffen zum Teil neu strukturiert. Hierbei war das Konzept, die Bewohner in die bestehende Struktur des Wohnhauses zu integrieren.

Entstanden sind also keine wohnheimähnlichen Strukturen, sondern 17 separate 2-3-Zimmer-Wohnungen mit Bad und eigener Küche, in der die selbstständige Zubereitung von Speisen möglich ist. Pro Wohnung gibt es eine maximale Belegungszahl von sechs Personen, unter Berücksichtigung der Leitlinie zur Unterbringung von Asylbewerbern, die pro Person mindestens 7 qm Wohn- und Schlaffläche vorgibt. Die Unterkunft ist von Familien und Einzelpersonen verschiedener Nationalität belegt.

Darüber hinaus besteht für die Bewohner die Möglichkeit, im Wasch- und Trockenraum ihre Kleidung entsprechend zu reinigen. Zum persönlichen Austausch ist ein Gemeinschaftsraum vorhanden, der auch beispielsweise als Hausaufgabenraum, für Deutschunterricht oder für Bewohnerversammlungen genutzt werden kann.

Im Erdgeschoss gibt es zudem Räumlichkeiten für die Heimleitung und Asylsozialberatung.

Für sämtliche Aufgaben ist vor Ort geschultes Verwaltungspersonal eingesetzt, das den Bewohnern und Behörden für Auskünfte zur Verfügung steht.

Schwerpunkt ist dabei die Bereitstellung von Orientierungshilfen, Beratung und Information zur besseren Bewältigung von auftretenden Alltagsproblemen. Zudem übernimmt die Sozialbetreuung vor Ort die Vernetzung des ehrenamtlichen Engagements in und um die Unterkunft.

Zusammenleben