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Zurück in die Zukunft der Arbeit: Home-UND-Office
Nach einem Jahr im Home-Office offenbart sich immer mehr, dass die Arbeit von Zuhause den Arbeitnehmer*innen nicht nur Vorteile bringt. Im Gegenteil: Mit zunehmender Dauer der Pandemie sehnen sich die Menschen nach dem Büro zurück. Die Unternehmen planen für die Zukunft weiter mit Büroflächen – jedoch in neuem Gewand und mit neuen Ansprüchen an die Arbeitswelt.
München, 4. Mai 2021. Nach diversen Lockdowns steht für unseren geschäftsführenden Gesellschafter Timo Brehme fest: „Auch wenn sich ein wichtiger Teil der Arbeitsleistung im Home-Office gut erbringen lässt, funktioniert vieles andere nur zusammen. Viele Menschen vermissen die Interaktion. Gleichzeitig zeigen Studien, dass das ausschließliche Arbeiten im Home-Office immer öfter negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Deshalb sind wir überzeugt, dass sich Rolle und Bedeutung des Büros in Zukunft grundsätzlich ändern werden und es nicht mehr nur als Ort fungiert, an dem Mitarbeitende ihre täglichen Routineprozesse abarbeiten. Stattdessen wird sich das gemeinsame Büro durch die Pandemie noch schneller zu einem Hub & Home entwickeln.“ Die Entscheidung der Zukunft wird deshalb nicht zwischen Home und Office fallen müssen. Die Zukunft der Arbeit und des Arbeitsplatzes wird in der kreativen Ausarbeitung einer Hybridlösung bestehen, in der das Home-Office als sinnvolle Ergänzung funktionieren kann.
Bereits zu Beginn der Dekade haben wir das Ende des klassischen Büros prognostiziert und einen fundamentalen Wandel vom Notwendigkeits- hin zum sogenannten Möglichkeitsraum gefordert. Zu einer Vision vom neuen Arbeiten, die mehr Platz für Empathie, Kreativität und Erfindergeist bietet. Gerade um wettbewerbsfähig zu sein, sollten neue Innovationsräume geschaffen werden. „Der Mensch als soziales Wesen sehnt sich in der Arbeitswelt nach einem Ort, der Identifikation stiftet. Eine inspirierende Arbeitsumgebung dient als emotionales Bindemittel ans Unternehmen und steigert das Wohlbefinden“, so Timo Brehme. Und erhält dabei Rückendeckung von immer mehr aktuellen Studien.
Kein Vorteil ohne Nachteil – Gewinner und Verlierer
Eine ifo-Studie vom März dieses Jahres unterstreicht mit einer Home-Office-Quote von rund 30 Prozent zwar, dass Arbeit zuhause relativ gut funktionieren kann und Arbeitnehmer*innen einen höheren Grad an Flexibilität verschafft. Untersuchungen zeigen jedoch auch, dass der heimische Arbeitsplatz auf Dauer müde und antriebslos machen kann. Laut einer Studie zur Belastung von Büroangestellten unter 1.000 Arbeitnehmer*innen in Deutschland, die seit mindestens vier Monaten von zu Hause arbeiten, klagen Befragte verstärkt über physische Probleme wie Rücken-, Kopf- und Nackenschmerzen. Viele Arbeitnehmer*innen spüren zudem einen Anstieg der psychischen Belastung. Mehrere Studien weisen deshalb auch auf die negativen Auswirkungen hin, nach dem für viele der Gewinn von mehr Flexibilität mit gesundheitlichen Problemen und dem Verlust des sozialen Arbeitsumfeldes zu hoch bezahlt ist.
Laut Nicola Bötsch, Architekturspezialistin für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen bei CSMM, erschwert das Home-Office räumlich schlechter gestellten Mitarbeiter*innen das Leben nochmals. Denn nicht jeder hat zuhause einen eigenen Raum mit entsprechender Ausstattung zum Arbeiten. „Es sollte wirklich immer individuell und freiwillig gestaltet werden. Eine Pflicht zum Home-Office sollte es nicht geben“, meint Bötsch.
Der Hans-Böckler-Stiftung zufolge wünscht sich mehr als die Hälfte der Befragten deshalb eine (zumindest teilweise) Rückkehr ins Büro, wenn die Pandemie vorüber ist. Im globalen Kontext spricht eine Studie sogar von 85%, die nach der Pandemie wieder in die Büros zurückkehren und dort den sozialen Aspekt ihres Arbeitslebens wieder aufnehmen wollen. Kerstin Littel, Architektin und Projektleiterin bei CSMM, bewertet das Arbeiten zuhause aus unterschiedlichen Blickwinkeln: „Im Home-Office bin ich doppelt so produktiv, aber auch halb so kommunikativ. Meine Wohn- und Lebenssituation passt dazu ideal, denn ich muss mich um niemanden kümmern. Dafür fällt die soziale Komponente komplett weg und ich kenne die neuen Kolleg*innen nicht mehr.“
Fazit: Büro braucht mehr Raum für Innovation
Die Pandemie hat mit hohen Anforderungen an die Flexibilität von Unternehmen und Mitarbeiter*innen bewiesen, dass Home-Office durchaus als Funktionsraum möglich ist. Das vergangene Ausnahmejahr hat aber auch aufgezeigt, wo die Probleme liegen. Einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge, bereiten sich aktuell etwa zwei Drittel der Unternehmen auf eine Zukunft mit neuen Home-Office-Regelungen vor, nur sechs Prozent können sich eine Verkleinerung ihrer Büroflächen vorstellen. Wettbewerbsfähige Unternehmen müssen jetzt umdenken und den reinen Funktionsraum zum Möglichkeitsraum umgestalten. Für Timo Brehme steht fest: „Die Entwicklung vom Großraumbüro zum flexiblen Multispace als Möglichkeitsraum wird die Bürolandschaft in Zukunft prägen.“ Einen Möglichkeitsraum, der unser Denken, unsere Kommunikation und Kreativität auf eine neue Art und Weise zu beflügeln imstande ist. Immer im Fokus: mehr Raum für den persönlichen Austausch. „Mitarbeiter*innen mit einem gesunden Arbeitsumfeld sind der Schlüssel für ein erfolgreiches Unternehmen. Gewinner sind alle, die das Wertschöpfungspotenzial ihrer Mitarbeiter*innen erkennen und fördern – und die technischen und räumlichen Voraussetzungen für gesundes Arbeiten schaffen“, so Timo Brehme. Während die Flächen für persönlich zugeordnete Schreibtischplätze schrumpfen und durch Wechselarbeitsplätze ersetzt werden, wachsen die Flächen und Räume für Kommunikation und Innovation. Eine auf Gemeinschaftlichkeit ausgelegte Bürokultur einerseits – und eine höhere Flexibilität an Home-Office-Zeiten andererseits – schaffen Identifikation mit dem Unternehmen. Die Gelegenheit, das Büro der Zukunft neu zu denken, ist also jetzt so günstig wie nie.
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