Resonanz
Willkommen in einer neuen Ära der Arbeitswelt
Die Pandemie hat vieles verändert und beschleunigt. Wohin gehen die Trends? Wohin wollen wir die Entwicklung lenken? Unsere sieben Thesen, wie Covid-19 die Arbeitswelt verändert und was bleibt, haben wir weiterentwickelt. Wir stellen Sie Ihnen hier vor, wie sie in zahlreichen Publikationen erschienen sind:
Das „neue Normal“ wird ein anderes sein als vor der Corona-Krise. Die Ausnahmesituation schafft einen Paradigmenwechsel sowohl für Mitarbeiter als auch für Unternehmen. Diese Notsituation ruft beim Thema New Work eine völlig neue Dynamik hervor und eröffnet die Chance, tradierte Prozesse zu überprüfen und neue Wege in der Arbeitswelt einzuleiten. Potenziale erkennen und für das Unternehmen zu nutzen, lautet die Devise.
Einige signifikante Veränderungen lassen sich dem New-Work-Experten CSMM zufolge bereits erkennen und nutzen. Das Architektur- und Beratungsunternehmen stellt sieben Thesen auf; denn Krisen sind auch Innovationszeiten. So wirken im Grunde genommen die Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen als Beschleuniger für Entwicklungen, die in der Arbeitswelt schon länger anstehen, aber bisher vernachlässigt wurden:
These 1: Enormer Digitalisierungsschub und Virtual Meeting versus Face-to-Face
Die Corona-Pandemie hat in vielen Unternehmen für einen enormen Digitalisierungsschub gesorgt. Firmen, die sich bisher gescheut haben, den nächsten Schritt zu gehen, oder bei denen die Dringlichkeit branchenbezogen nicht gegeben war, haben sich nun ernsthaft mit dem Einsatz digitaler Hilfsmittel und ungenutzter Potenziale auseinandergesetzt. Die dadurch in Gang gesetzte Dynamik wird in den kommenden Jahren eine Vielzahl an Branchen in eine Umbruch- und Aufbruchsstimmung versetzen.
Dabei zeigt die Krise einmal mehr, dass Meeting nicht gleich Meeting ist. In der Praxis lässt sich gerade deutlich erkennen, für welche Art Besprechungen man sich von Angesicht zu Angesicht treffen sollte und welche durchaus virtuell stattfinden können.
Online Treffen sind wunderbar als Ergänzung. Auch Kosteneffizienz und Zeiteinsparung sprechen dafür. Besprechungen allerdings, die kreative Prozesse im Team freisetzen sollen, stoßen in Zeiten von Home-Office oft an ihre Grenzen. Wir plädieren daher für eine gezielte Auswahl an Meetings vor Ort. Die reale Zusammenkunft sollte nicht gänzlich durch digitale Lösungen substituiert werden. Der persönliche Austausch und die Interaktion bei Treffen haben das Potenzial, erheblichen Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen. Auch fördern sie Zugehörigkeitsgefühl zum und Bindung an das Unternehmen. Diese Begegnungen werden nach der Corona-Krise vermutlich einen höheren Stellenwert erfahren.
These 2: Home-Office ist noch kein Bürokonzept
Home-Office öffnet vielen Unternehmen die Tür in eine neue Ära des Arbeitens. Unternehmen, die agile Arbeitsmethoden aufgrund der bestehenden Prozesse bisher nicht in Betracht gezogen haben, erfuhren durch die Umstellung auf remote Working neue Möglichkeiten. Doch als Notlösung vorangebracht und von den Unternehmen über mehrere Wochen bewältigt, ist es per se noch keine Zukunftsstrategie. Viele Aspekte wie fehlende ergonomische Infrastruktur, Zerrissenheit zwischen Familie und beruflicher Verfügbarkeit oder der oftmals fehlende zusätzliche Büroraum in der eigenen Wohnung haben klare Grenzen aufgezeigt. Essentielle Aspekte wie die informelle Kommunikation und die persönliche Interaktion brechen bei dieser Variante meist gänzlich weg.
Homeoffice wird sich bei ein bis drei Tagen einpendeln. Als Teilaspekt agiler Arbeitsmethoden wird es die anderen Raumszenarien ergänzen, die noch nicht genutzte Potenziale des Unternehmens freisetzen können.
These 3: Flexibel nutzbare Gemeinschaftsflächen nehmen im Verhältnis zum individuellen Arbeitsraum zu
Auch wenn derzeit Vereinzelung und Abstandhalten das allgemeine Bild prägen – die bisherige Entwicklung in Richtung Multispace als Möglichkeitsraum, also als Ort der Entfaltung, der Begegnung und der Teamarbeit, wird sich fortsetzen. Eine Rückkehr zum Einzelbüro ist sehr unwahrscheinlich und auch nicht zielführend in Bezug auf Wohlbefinden, Identifikation und Produktivität der Mitarbeiter. An der Gesamtfläche des Büros wird sich nicht viel verändern – alleine die Verteilung der Fläche für die verschiedenen Funktionen wird sich wandeln. Die persönlich zugeordneten Schreibtischarbeitsplätze werden sich verkleinern zugunsten von wachsenden Flächen, die alle nutzen können; denn diese lassen sich tagesaktuell der jeweiligen Besetzung und zu erreichenden Ziele flexibel anpassen. So bleibt das Büro ein inspirierender Dreh- und Angelpunkt, in dem die Mitarbeitenden selbstbestimmt die Qualität des Arbeitsortes mitgestalten können.
Aber nicht nur das Abstandsthema und flexible Separationsoptionen werden die Planung neuer Büros maßgeblich beeinflussen. Gewinner werden auf alle Fälle diejenigen sein, die das Wertschöpfungspotenzial ihrer Mitarbeiter erkennen und fördern.
These 4: Geteilte Nutzung im Büro
Eine Vielzahl an Geschäftsmodellen – Auto, Wohnung, Arbeitsplatz – ist über die letzten Jahre auf gemeinschaftliche Nutzung ausgelegt worden. Dies wird sich auch auf unternehmensspezifische Arbeitsplätze übertragen. Auch durch die Etablierung des Home-Offices liegt die Zukunft des Büros in einer geteilten Nutzung der Arbeitsplätze. Der Fokus wird sich von personalisierten Plätzen auf situative Arbeitsmöglichkeiten verlagern und Teams werden sich Infrastrukturflächen teilen.
Ein Bestandteil der neuen Arbeitswelt werden Wechselarbeitsplätze sein. So lassen sich Flächen sparen, auf der anderen Seite lassen sich zum Ausgleich anspruchsvollere Flächen schaffen, etwa als Begegnungsorte. Oder als Orte für Komplexität, an denen Spezialistentum zusammenkommt; denn Routinetätigkeiten nehmen ab, komplexe Problemstellungen zu. Letztere lassen sich erfahrungsgemäß am besten gemeinschaftlich im Team lösen.
Es wird sich also künftig nicht allein die Frage stellen, wie viel in Form von Quadratmetern vermietet wird, sondern in welcher Qualität und mit welcher Zielsetzung.
These 5: Das Büro als Hub & Home
Nach einigen Wochen der Einschränkung und Isolation ist ersichtlicher denn je, wie wichtig das Büro als sozialer Knotenpunkt für den Austausch und als Plattform der Kreativität und Innovation ist. Bei aller Unabhängigkeit, die die Digitalisierung mit sich bringt, suchen Menschen weiterhin Stabilität und Nähe. Der Mensch als soziales Wesen sehnt sich auch in der Arbeitswelt nach einem Ort, der Identifikation stiftet. Eine inspirierende Arbeitsumgebung dient als emotionales Bindemittel zum Unternehmen und steigert das Wohlbefinden. Der Trend zur Hybridisierung, also zur Schaffung einer Mischform der vorher getrennten Systeme „Hub“ (sozialer Knotenpunkt Büro) und „Home“ (Heim) wird fortschreiten:
Als „Home“ bietet das Büro der Belegschaft eine Unternehmensheimat und vermittelt Zugehörigkeit. Zudem dient es als „Hub“, als Dreh- und Angelpunkt, an dem Kollegen zusammenkommen, um kreativ zu sein und gemeinsam Ideen zu entwickeln. Mitarbeitende werden das Büro – und hier insbesondere die Begegnungs- und Kommunikationsflächen – neu entdecken und neu bewerten. Die These ist in einer Forschungskooperation mit CSMM und dem ISF – Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung entstanden.
These 6: Nachhaltige Büroimmobilien – Trend zur Hybridisierung
Eine nachhaltige Entwicklung von Gewerbeimmobilien berücksichtigt ökonomische, ökologische und sozio-kulturelle Gesichtspunkte gleichwertig. Neben der Verwendung von ökologischen Materialien sowie Energie- und Ressourceneffizienz geht es um die langfristige Nutzbarkeit eines Objekts. Wie kann eine Büroimmobilie so geplant werden, dass sie sich Bedürfnissen wechselnder Mieter leicht anpassen lässt, ihre Nutzung flexibel zu ändern ist und sowohl Um- als auch Rückbau dem Cradle-to-Cradle-Ansatz folgen?
CSMM plädiert dafür, den Nutzer in den Vordergrund zu rücken und für ihn die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen. Die architektonische Lösung sieht CSMM in hybriden Bauten, die sich sowohl durch Nutzungsvielfalt und Erlebnisqualität auszeichnen als auch flexibel und dadurch langfristig angelegt sind.
These 7: Der Möglichkeitsraum begünstigt neue Arbeitsweisen und Innovationen
Unternehmen, die zukünftig wettbewerbsfähig bleiben wollen, benötigen Raum für Empathie, Kreativität und Erfindergeist und keine reinen Zellen zum Abarbeiten. Eine zukunftsorientierte Arbeitsumgebung muss mehr sein als die Kopie oder Abwandlungen eines Notwendigkeitsraums in schickem Design. Wir plädieren daher für den Ansatz, künftige Arbeitswelten als Möglichkeitsräume zu konzipieren – ein Werkzeug, das den Nutzern dabei hilft, neue Visionen zu entwickeln und zu verwirklichen. Möglichkeitsräume verfolgen primär das Ziel, Innovation zu begünstigen. Sie schaffen dem Menschen eine Umgebung, in der er als soziales und innovierendes Wesen existieren kann. Alles ist in diesem Raum möglich, frei nach dem Prinzip der Serendipität – einem für die Bürowelt neuartigen Aspekt.
Unser Interesse ist es, Impulse zu geben und Prozesse anzustoßen, die die Arbeitswelt verbessern. Jetzt ist die Revolution da und es liegt an uns, wie wir sie gestalten und nutzen, welche verbesserten Büro- und Organisationskonzepte wir daraus entwickeln. Wir müssen wegkommen von der Notwendigkeitsarchitektur hin zu Möglichkeitsräumen, die auch Innovationen begünstigen.
Auswahl Publikationen:
- arte / ARD: arte dreht „Xenius" bei CSMM
- in der Immobilien Zeitung „Der Schreibstuben-Irrtum der Büroplaner"
- im Office-Schwerpunkt von Interior|Fashion
- Bestseller auf spiegel.de: „Das Büro der Zukunft – in Grafiken erklärt"
- im Podcast „Der achte Tag" von The Pioneer
- als Titelthema-Beitrag „Der Team-Gedanke gewinnt bei Unternehmensführung & Organisation an Bedeutung" in vdiv aktuell
- „Was vom Home-Office bleibt" in der Welt