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Kustermannpark: Materials for a healthy and pleasant working environment
CSMM architects design an office concept on more than 21,000 square metres in the Kustermannpark for the human resources department of the City of Munich.
The personnel and organisation department of the City of Munich experienced several relocations. Although these are not particularly popular, the new location at the Kustermannpark provides modern and pleasant offices with a ‘feel-good factor’. Heike Pöhlmann of the HR and Organisation Department of the City of Munich spoke with Maria Malinova, architect at CSMM – architecture matters, the company responsible for the interior design of the relocated offices. Read the interview to find out, what is to be expected from the new offices for the City Government of Munich.
LHM: Was war Ihnen bei der Planung und Gestaltung der neuen Büroräume in der Balanstr. und der Rosenheimerstrasse 118 wichtig?
CSMM: An erster Stelle haben wir natürlich versucht, die Wünsche des Nutzers LHM mit dem wirtschaftlichen Denken des Eigentümers in Einklang zu bringen. Unser Ziel war es, die räumlichen Bedürfnisse des Nutzers möglichst in die vorhandene Gebäudestruktur zu integrieren. Unnötige Baumaßnahmen wollten wir vermeiden, um nicht Energie, Ressourcen und Baumaterial zu verschwenden. Denn das Thema Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig.
LHM: Von welchen Gedanken oder Ideen haben Sie sich bei der Farbgestaltung leiten lassen?
CSMM: Wir wollten für die zahlreichen Mitarbeiter der Stadt möglichst eine angenehme und gesunde Arbeitsumgebung schaffen. Unsere Idee war, bei der Farbe eher neutral zu bleiben, weil wir wussten, dass wir die Möblierung nicht beeinflussen können, da die Stadt München an ihre Zulieferer gebunden ist. Wir wollten es den Mitarbeitern selbst überlassen, Farbe in die Gebäude reinzubringen.
LHM Aus diesem Grund haben Sie sich dann vor allem für Grautöne entschieden?
CSMM: Ja, zu den Grautönen haben wir allerdings einen graublauen Bodenbelag in den einzelnen Büros kombiniert. Die Büros sind durch große Fenster ganz gut belichtet und wir fanden, dass der Bodenbelag daher etwas dunkler sein kann. Wir wollten die Büros nicht komplett in Grau- Schwarz ausstatten, sondern wollten mit dem graublauen Boden auch etwas Farbe hineinbringen.
Aus natürlichen Rohstoffen
LHM: Als Bodenbelag wurde Linoleum ausgewählt, ein Material, das eigentlich etwas aus der Mode gekommen ist, warum ausgerechnet dieser Bodenbelag?
CSMM: Die Vorgabe kam von der Stadt, dass wir Linoleumboden einsetzen sollen. Allerdings mögen wir von CSMM Linoleum-Boden, denn er bietet wahnsinnig viele Gestaltungsmöglichkeiten, auch in Kombination mit anderen Farben und Materialien. Dieser Linoleumboden ist aus natürlichen Rohstoffen wie Leinöl, Korkmehl, Jute und geschredderten Kakaobohnenschalen und sogar noch CO2-neutral. Bei einem Marktcheck, haben wir diesen Boden entdeckt. Den fanden wir sehr sympathisch, weil er eine natürliche Ausstrahlung hat und weil mit den Kakaobohnenschalen ein Abfallprodukt verwertet wurde.
LHM: Kann man die Kakaobohnenschalen in dem Boden erkennen?
CSMM: Ja, sie sind unter der Versiegelung gut zu erkennen. Das ergibt einen schöne haptische Struktur auf dem Boden.
LHM: Haben Sie auch darauf geachtet, dass die verwendeten Materialien nichts Schädliches ausdünsten?
CSMM: Ja, es gibt von der Stadt München die Vorgabe, dass alle Materialien, die eingesetzt werden, auch geprüft werden müssen. Wir haben eine externe Stelle, die für die ganze Bauchemie zuständig ist und die das Material, das wir einbauen, vorab prüft und freigibt oder eben nicht freigibt. Da geht es vor allem darum, dass die verbauten Materialien keine Schadstoffe in die Luft abgeben.
LHM: Wie kann ein Linoleum-Boden CO2-neutral sein?
CSMM: Das Material besteht aus nachwachsenden Rohstoffen, ist gut recyclebar. Durch die Kombination CO2-bindender Rohstoffe und der Nutzung erneuerbarer Energien bei der Herstellung ist die Energiebilanz dieses Bodenbelags ausgeglichen. Im Vergleich zu anderen Bodenbelägen ist dieser tatsächlich eine sehr gute Wahl.
LHM: Kommen weitere natürliche und CO2-neutrale Materialen in Einsatz?
CSMM: Auf die gesamte Fläche gesehen ist der Bodenbelag das größte Bauteil. In der Balanstraße haben wir ca 9.000 Quadratmeter und in der Rosenheimerstraße sogar 12.000 Quadratmeter Fläche. Das macht schon sehr viel aus. Der Rest besteht vor allem aus Fliesen und Wandfarben, die gar nicht CO2-neutral sein können.* Auf was wir aber auf jeden Fall geachtet haben, ist diese Schadstoffuntersuchung, dass alle Baustoffe keine Schadstoffe in die Luft abgeben.
Teeküchen als Farbakzente
LHM: Wie werden weitere Räume, wie Teeküchen, Toiletten etc. gestaltet?
CSMM: Die Toiletten haben wir weitgehend beibehalten, weil sie in einem sehr guten Zustand waren und keine zusätzlichen Renovierungsarbeiten gebraucht haben. Allerdings werden die sanitären Einrichtungen ausgetauscht. Die Teeküchen haben wir als Farbakzente im Gebäude geplant. Es gibt je Geschoss in der Balanstraße zwei Bereiche, wo die Teeküchen Teil eines Pausenraums sind. Das sind größere offene Bereiche. Dann gibt es noch einige Durchgangsküchen, die zwei Bereiche verbinden. Die größeren Küchen sind blau mit grauem Boden und grauer Rückwand, und die kleineren Durchgangsküchen sind andersrum gestaltet, graue Teeküchen mit blauer Rückwand.
LHM: Wie sieht das Lichtkonzept aus, welche Leuchtmittel werden verwendet?
CSMM: Grundlage des Lichtskonzepts sind die Lichtberechnungen unserer Ingenieure, sodass das Licht dann auch ausreichend ist. Die bisherigen Leuchten werden gegen LED-Leuchten ausgetauscht.
LHM: Worauf sind Sie bei diesem Projekt besonders stolz?
CSMM: Die Schnelligkeit, mit der wir alles umgesetzt haben. Von dem Zeitpunkt, an dem der Mietvertrag unterschrieben war bis zur Vergabe an eine Firma, sowie bis zum Beginn des Umbaus, sind insgesamt nur sieben Monate vergangen, und zwar für die Umsetzung beider Projekte. Da stand ein großer Abstimmungsprozess dahinter, der glücklicherweise recht schnell gegangen ist.
* Anmerkung der CSMM-Online-Redaktion: Mit der Nachhaltigkeit im Fokus bietet das Architektur- und Beratungsbüro die Möglichkeit, nicht vermeidbare Treibhausgasemissionen durch die Unterstützung eines anerkannten Klimaschutzprojekts auszugleichen.